Ein Kommentar von Hermann Ploppa. #kenfm Tagesdosis 14.3.2020
Meine letzte Tagesdosis hatte die Frage gestellt, was dran ist an der Furcht vor der Pandemie Covid-19/SARS-CoV-2 (1). Da war noch unklar, in welchem Maße die Warnungen berechtigt sind. Auch jetzt ist diese Frage noch nicht eindeutig zu beantworten. Als Lackmustest hatte ich den Umgang mit dem NATO-Großmanöver Defender 2020 ausgemacht: wenn diese gigantische Kriegsübung mit dem geplanten Personal von insgesamt 38.000 Soldaten durchgezogen wird, ist entweder die Pandemie-Kampagne ein großer Schwindel, oder die Generäle und ihre politischen Vorgesetzten handeln grob fahrlässig.
Wird Defender 2020 abgesagt, muss wohl was dran sein an der Aussage, dass Covid-19 sehr gefährlich ist. Auch hier ist die Nachrichtenlage sehr unübersichtlich. So berichtet der Blog „Augen geradeaus“, dass das Manöver Defender 2020 „eingefroren“ werden soll (2).
Das bedeutet: 5.500 US-Soldaten sind schon aus den USA nach Deutschland geflogen worden, um an dem Großmanöver teilzunehmen. Aber aufgrund der massiven Ausbreitungspotentiale sollen nun die etwa 13.000 restlichen US-Rekruten nicht nach Deutschland kommen. Der Blog „Augen Geradeaus“ ist nun kein offizielles Verlautbarungsorgan der NATO. Allerdings steht dieser Blog den führenden „Sicherheitskreisen“ des Westens sehr nahe, und auch der Reservistenverband hat diesen Blog bereits mit dem „Goldenen Igel“ ausgezeichnet. Die Nachricht von der „Einfrierung“ von Defender 2020 hat sich zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Tagesdosis noch nicht in die großen Mainstream-Medien durchgebohrt. Nur in regionalen Tageszeitungen wurde darüber berichtet.
Noch am 4. und 5. März trafen sich 27 Verteidigungsminister der Europäischen Union in Zagreb, um sich über den Ablauf von Defender 2020 abzustimmen (3). NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg pries in jenem Forum erneut den „größten Einsatz von US-Truppen in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges.“ Die anwesenden Minister machten sich Sorgen darüber, dass die Infrastruktur in Europa zwar ausreichend für zivilen Verkehr ausgelegt sei, dass aber leider seit 25 Jahren nicht getestet wurde, ob man auch große Truppenverbände über die Autobahnen, Kanäle und Eisenbahnschienen transportieren könne.
Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass Defender 2020 im Schlamm der Corona-Krise steckenbleiben wird. Eine Kriegsübung in kleinen Dimensionen hatte man schon in den letzten Jahren, das würde keine neuen Erkenntnisse bringen. Mittlerweile haben die Politiker in Europa, verspätet, verglichen mit den asiatischen Ländern, auf die große Demobilisierung der Zivilgesellschaft gesetzt – mit allen negativen Folgen für die heimische Wirtschaft. Als Einmannunternehmer bin auch ich betroffen: Vorträge, zu denen ich eingeladen wurde, werden gerade reihenweise abgesagt, und sogar der Buchverkauf bricht ein. Ich werde schmerzhafte Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Ich kann mich aber glücklich schätzen, als Einmannverleger und freier Publizist nicht sehr kapitalintensiv zu operieren. Ich habe keine größeren Büro- und Lagerräume gemietet und muss keine sozialversicherungspflichtigen Angestellten bezahlen. Wäre das der Fall, würde ich jetzt gerade in die Schuldenfalle und nachfolgend in die Insolvenz plumpsen.
Schlimmer trifft es mittelständische Unternehmer, die Geld vorschießen müssen, um Projekte durchzuführen und die fixe Kosten bedienen müssen. Und hier zeigt sich die ganze Nacktheit unserer marktradikal gewendeten Gesellschaft. Es gibt keine Puffer mehr, wenn die Aufträge wegbrechen. Keine öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Sparkassen sind noch in der Lage und willens, großzügige Kontoüberdehnungen zu tolerieren. Aber noch viel schlimmer trifft es natürlich das Gesundheitswesen.
„Ein Drittel aller Krankenhäuser in Deutschland ist der öffentlichen Hand mittlerweile durch Privatisierungen entrissen worden. Es gilt nicht mehr der Grundsatz, Kranken zu helfen, sondern es geht um Gewinne, Renditen und Dividenden. Krankenhausabteilungen, die Gewinn abwerfen, werden gefördert. Intensivstationen sind indes extrem kostenintensiv und nicht rentabel zu machen. Aber genau jene Intensivmedizin würde im Fall des Falles von Corona massiv in Anspruch genommen. Die großen Krankenhauskonzerne machen massiv Druck, Kosten einzusparen. Und wo kann man Kosten einsparen? Beim Personal natürlich!“ (1).
So formulierte ich in der letzten Tagesdosis. Und so wird dieser Offenbarungseid aktuell in der Mainstreampresse der mittlerweile fatalistisch und sarkastisch gestimmten Öffentlichkeit von unserer Bundesregierung kommuniziert (4):
„Um die Krankenhäuser für Corona-Patienten in Deutschland freizuhalten, sollen nach dem Willen von Bund und Ländern alle planbaren Operationen, Aufnahmen und Eingriffe verschoben werden. Dies solle soweit medizinisch vertretbar ab Montag für unbestimmte Zeit gelten, heißt es in einem Beschluss von Bundesregierung und den Ministerpräsidenten. Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) sagte, die gesamte Krankenhauslandschaft müsse so umgestellt werden, dass genügend Intensivbetten zur Verfügung stehen. ‚Es darf auf keinen Fall dazu führen, dass wir wie in Italien und anderswo in die Situation kommen, dass in den Krankenhäusern Entscheidungen getroffen werden müssen, welcher Patient in welchem Alter behandelt wird.‘“
Wir tun was …
Eigentlich wollte ich in dieser Tagesdosis über die massiv von interessierter Seite angeheizte Polarisierung und Spaltung unserer Gesellschaft schreiben. Über die gezielte Entsolidarisierung, die sich nach Hanau und Thüringen noch verstärkt hat. Nun erlebe ich aber gerade auf der Straße und in den Geschäften eine gewisse feierliche Ernsthaftigkeit. Da will ich nicht stören. Zarte Pflänzchen des Wir-Gefühls nicht mutwillig zertreten.
Eine in sich gekehrte Abkapselung der verängstigten Mitmenschen ist auch zu spüren. Letztes Wochenende tobte in unserem Universitätsstädtchen noch ein ausgelassenes Amateurrockfestival mit jungen Musikern, die aus sämtlichen Partnerstädten angereist waren. In den diversen Klubs und Kneipen war nichts zu spüren von Quarantänestimmung. Am letzten Mittwoch bei der beliebten Ü-30-Disco im soziokulturellen Zentrum war es schon etwas ausgelichtet und man hatte viel Platz zum Tanzen. Letzten Abend allerdings bin ich mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren, und außer zwei Bierflaschen schwenkenden Jugendlichen sah ich rein niemanden auf der Straße. Ich komme mir schon rebellisch vor, so ungeniert die leer gefegten Straßen zu befahren, und die bierschwenkenden Jugendlichen lachen mir verschwörerisch zu.
Ob wir nun eine Wiederkehr jener Solidarität erleben werden, wie sie nach früheren gravierenden Einschnitten wie der Schneekatastrophe im Winter 1978/79 oder der Sturmflut 1962 erleben durften, wird sich noch zeigen. Im Allgemeinen führt sogar heute noch eine gemeinsam erlebte Gefahr zu einem Zusammenrücken und Hintanstellen von Animositäten. Das merkt man immer wieder, wenn im Internet eine Warnung vor einem Computervirus oder einem Trojaner umgeht. Plötzlich sind alle in der Abwehr des äußeren Feindes geeint. Vielleicht hat ja die Corona-Geschichte das Potential, die wachsende Spaltung in unserer Gesellschaft, wenigstens vorübergehend, zu kitten.
Wenn es uns allen wieder besser geht, komme ich auf das Thema „Polarisierung der Gesellschaft von oben“ gerne wieder zurück.
Quellen:
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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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